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Geburtstage und andere Katastrophen

27. August 2006, 22:45 Uhr von Uwe

Alle Jahre wieder kommen nicht nur Weihnachtsmann und Osterhase, sondern auch so komische Dinge wie Geburtstage. Aus diesem schönen Grund wurden zwei Dinge unternommen, nämlich erstens eine Wandertour und zweitens eine Feier.

Die Wandertour sollte zum Brocken gehen, was ja bekanntermaßen der höchste Gipfel des Harzes und ganz Norddeutschlands ist, weswegen schon Goethe und Heine dort herumrannten. In Ermangelung weiterer Freiwilliger sollte es nur zu zweit hinaufgehen, nämlich mein Bruder und meine Wenigkeit. Der ursprüngliche Plan sah als Termin den Freitag vor, nach dem Studium des Wetterberichts und der Bahnfahrpläne wurde dieser Termin jedoch um 24 Stunden nach vorn verlegt. Diese Idee war nicht ganz dumm, einige andere Entscheidungen bezüglich der Wanderplanung erwiesen sich jedoch als nicht ganz so clever.
In SchierkeAn den EckerlöchernSomit klingelte also am 24.08. gegen sieben Uhr der Wecker. Die erste Panne gab es beim Frühstücken, als ich zu meinem Verdruß feststellen mußte, daß zwar zig Sorten Tee von Kamille bis Rooibos vorrätig waren, aber nicht der von mir bevorzugte Pfefferminztee. Ja, mir ist klar, daß ich keinen Geschmack hab, aber das ist mir wurscht. Als Ersatz wurde Apfelsaft eingepackt, dazu Käsebemmen und gekochte Eier.
Dann ging es los Richtung Bahnhof. Erst mit dem Zug nach Aschersleben, dort umsteigen in den Zug nach Wernigerode. Das klappte soweit ganz gut, ebenso der Fahrkartenkauf für die Brockenbahn. Kurz nach 10 Uhr ging es dann los Richtung Schierke. Der Zug war gut gefüllt, es nutzten also viele vor allem ältere Herrschaften das schöne Wetter für einen Besuch des Brockens. An den folgenden Haltestellen wurde der Zug immer voller, u.a. stieg eine Schulklasse zu. Ab Drei-Annen-Hohne war der Zug dann richtig voll, die Leute standen draußen auf den Plattformen. Auf dem Weg nach Schierke sahen wir aus dem Fenster ein paar Pilzsammler mit gut gefüllten Körben, aber dazu später mehr.
Wir wollten ja in Schierke aussteigen und den Brocken zu Fuß erklimmen, allein schon weil man da mal eben 15 EUR Fahrpreis sparen kann. Wie wir also bei der Einfahrt in den Bahnhof aufstanden, guckten uns die Leute aus dem Waggon an wie die ersten Autos oder als wären wir Außerirdische. Offenbar war nicht bekannt, daß man aus dem Zug auch schon vor dem Brocken aussteigen konnte. Tja, wir machten uns dann jedenfalls auf den Fußmarsch und lachten über die Menschenmassen, die den Zug zur Sardinendose werden ließen, denn in Schierke stiegen noch einmal jede Menge Leute zu.
1000mAuf dem BrockenZuerst ging es immer schön an der Bahnlinie entlang auf dem Bahnparallelweg. Es war wenig Betrieb und wir legten ein ordentliches Tempo vor. An der alten Bobbahn wurde eine erste Pause eingelegt, danach ging es weiter zu den Eckerlöchern. Unterwegs konnten wir einen mutierten Riesensteinpilz bewundern, den eine Familie am Wegrand gefunden hatte. Der Stiel des Pilzes hatte einen Durchmesser von über drei Zentimetern, der Hut hatte über 20 cm Durchmesser, kurzum, ein absolutes Prachtexemplar, der größte Steinpilz, den ich bislang gesehen habe. Somit hatten wir auch etwas, womit wir Mutter neidisch machen konnten *hrhr*
Blick ins TalNach einer weiteren Pause vor den Eckerlöchern ging es nun daran, ein paar Höhenmeter zu erklimmen. Der Aufstieg dort ist vergleichsweise anstrengend, außerdem bin ich ja total aus der Übung, so daß der Puls dann doch in ungewohnte Höhen stieg, aber wir stiegen ja auch in ungewohnte Höhen, insofern paßte das dann wieder. Ein Foto an der 1000m-Marke und noch ein paar Treppen und Steinstufen später kamen wir dann an der asphaltierten Brockenstraße raus. Dort wurde nochmal pausiert, bevor das letzte Stück in Angriff genommen wurde.
Und so waren wir dann gegen 13:45 Uhr auf dem Gipfel – und mit uns noch jede Menge mehr oder weniger lauffauler Leute. Es ist in der Tat erschreckend zu sehen, wie viele übergewichtige Menschen sich mit dem Zug auf den Gipfel chauffieren lassen und sich nur die letzten Meter nach oben walzen und nach Luft japsen, bevor sie mit dem nächsten Zug wieder zurückfahren. Unsereins zählt nicht zu dieser Spezies und wandert darum nicht nur hoch, sondern auch wieder runter. Aufgrund einer zeitlichen Fehlplanung hatten wir nun jedoch das Problem, den Zug von Schierke zurück nach Wernigerode möglicherweise knapp zu verpassen. Also lautete der Beschluß, daß man schneller marschieren muß.
Vorher guckten wir noch kurz in die Runde, Fernsicht bis zum Horizont war ja auch vorhanden, wenn auch etwas diesig. Schließlich ging es kurz vor zwei wieder bergab, allerdings nicht durch die Eckerlöcher, sondern die Brockenstraße entlang. Im Verlauf des Weges und beim Vergleichen des Fahrplanes (und vermutlich auch aus einem gewissen Hang zur Selbstüberschätzung) entschieden wir uns dann dafür, nicht zurück nach Schierke zu laufen, sondern gleich Drei-Annen-Hohne anzusteuern. Im Verlauf des Abstiegs ließen sich dann die Schmerzen in Füßen und Beinen irgendwann nicht mehr so recht ignorieren. Aus Zeitgründen hieß es aber trotzdem Zähne zusammenbeißen – was bis etwa 700 Meter vor dem Ziel auch recht gut klappte. Zu diesem Zeitpunkt war endgültig klar, daß wir den Zug nicht erreichen würden, woraufhin wir den Marsch dann abbrachen und die letzten Meter gemütlich liefen. Den abfahrenden Zug konnten wir dann immerhin noch sehen – und wenn wir nicht so gehetzt wären, hätten wir dann auch nicht über eine Stunde auf den nächsten warten müssen… Im Nachhinein betrachtet wäre es vielleicht cleverer gewesen, anstatt nach Drei-Annen-Hohne den nächsten Bahnhof, Steinerne Renne, anzusteuern. Nuja, hinterher ist man meistens schlauer (und verläßt sich auch nicht auf die Kilometerschilder an den Wanderwegen).
Jedenfalls saßen wir dann etwas über eine Stunde in Drei-Annen-Hohne herum und guckten dem Wetter beim Zusammenfallen zu. Kaum waren wir eingestiegen begann es dann auch zu regnen. Kurz vor 18 Uhr waren wir dann zurück in Wernigerode, wo wir dank der perfekt aufeinander abgestimmten Anschlüsse nochmal eine dreiviertel Stunde warten und der proletischen Dorfjugend beim Saufen zugucken konnten. Völlig fix und alle (war ich zumindest, mein Lieblingsbruder offenbar weniger) kamen wir dann gegen 20 Uhr wieder daheim waren.
KaffeetrinkenFazit: Schön, recht anstrengend und mit einigen kleineren Planungsfehlern behaftet, die beim nächsten Mal nicht nochmal auftreten werden. Naja, und zusätzlich die Feststellung, daß Muskelkater und große Blasen an den Füßen eine nicht zu unterschätzende Begleiterscheinung vom Extreme Rumlatsching sind und man dabei mal fix 2 Kilo abnehmen kann.
Weil ein solcher Gewichtsverlust natürlich ausgeglichen werden muß (und ich ja sowieso gerne gut esse) hieß es am Freitag zuerst Kuchen backen und abends dann essengehen, womit der Geburtstag famlienseitig abgehakt war. Am Samstag stieg dann noch die Feier im Freundeskreis.
LeckerRund 20 Personen waren zu meiner Aufnahme in den 1A-Klub eingeladen, sieben schafften es dann tatsächlich bis ins ZDF (Zentrum der Feierlichkeiten). Nach der Feststellung, daß das eigentlich angedachte Festprogramm nicht ganz so ernst zu nehmen ist wurde zuerst der selbstgebackene Kuchen essenderweise vernichtet, bevor es nahtlos mit Grillzeugs weiterging. Achso, und zwischendrin durfte ich auch Geschenke auspacken – an dieser Stelle nochmal vielen Dank für die tollen Sachen 🙂
Nachdem dann der Hunger nicht mehr so akut war, entsponnen sich lustige Gespräche über Elektrolytgetränke mit Schluckauf und andere seltsame Themen, an die ich mich nicht mehr in allen Einzelheiten erinnern kann. Jedenfalls gingen wir irgendwann dazu über, Knabberkram und alkoholische Getränke zu konsumieren (die Autofahrer natürlich ausgenommen, die begnügten sich mit Wasser und Cola).
RL-ChatEssenDanach wurden dann lustige Ratespielchen durchgeführt, namentlich Black Stories. Um vier Ecken denken ist dabei eine gute Fähigkeit, die ich dann aber manchmal eben doch nicht hab. Ich glaub für meine Mutter wär das was, die kennt ja beim Tatort auch immer nach den ersten Minuten den Mörder und das Motiv, egal wie viele Wendungen die Story noch hat. Um 23:23 Uhr (tolle Zeit auch) entschlossen sich die ersten Gäste zum Aufbruch, die verbliebenen Personen diskutierten dann noch bis halb drei Uhr nachts, bevor man sich gen Bett bzw. Sofa verzog, zumal auch einige der Beteiligten nicht mehr einen wirklich fitten Eindruck machten.
Heute morgen kam ich erstaunlicherweise recht gut aus den Federn, anschließend ging es auch gleich ans Beseitigen der gröbsten Schäden, bevor es dann zu viert (drei Übernachtungsgäste und ich) ans Frühstücken ging. Da saßen wir zwar noch reichlich verpeilt und leicht unausgeschlafen, aber doch irgendwie ganz zufrieden.
Fazit: Eine schöne Feier, viele lustige Gespräche, tolle Geschenke, und nächstes Jahr muß das wiederholt werden.
FotoFotoFotoFoto

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